Schon gewusst? Sie können auch unsere Kartensuche verwenden.

Zur KartensucheAusblenden

Psychosomatik und Psychische Erkrankungen

Mehr Informationen

Fast alle Krankheiten äußern sich sowohl auf körperlicher als auch seelischer Ebene. Ebenso beeinflussen sich psychisches und körperliches Befinden wechselseitig. Die Psychosomatik ist das medizinische Fachgebiet, das sich mit der Behandlung von Krankheiten befasst, bei denen psychische Faktoren besonders im Vordergrund stehen.

Der Begriff Psychosomatik leitet sich von den beiden griechischen Wörtern Psyche (Seele) und Soma (Körper) ab. Die psychosomatische Behandlung berücksichtigt seelische, soziale und körperliche Aspekte der Erkrankung. Dabei wird für jeden Patienten ein individuelles Behandlungsangebot entwickelt.

In der Psychosomatischen Rehabilitation werden Patienten behandelt, bei denen psychische Faktoren eine Rolle spielen. Darunter fallen Erkrankungen, bei denen seelische Symptome direkt im Vordergrund stehen, z. B. Ängste oder Depressionen, aber auch Erkrankungen, bei denen psychische Symptome als Ursache oder Folge körperlicher Beschwerden eine wichtige Rolle spielen.

Seit vielen Jahren erfolgreich behandelt werden unter anderem Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Adipositas), Depressionen, Angststörungen, Zwangserkrankungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Schmerzzustände, Schlafstörungen, funktionelle Beschwerden, Persönlichkeitsstörungen, ADHS, sexuelle Funktions- und Verhaltensstörungen.

Psychische Störungen entstehen aber auch im Zusammenhang mit oder in der Folge von schweren oder chronisch verlaufenden Erkrankungen wie beispielsweise Multipler Sklerose, Diabetes mellitus, Krebsleiden, chronischem Gelenkrheuma oder unfallbedingten körperlichen Behinderungen.

Eine Vielzahl von Menschen erkrankt in Deutschland an schwerwiegenden körperlichen Leiden, die in erheblicher Weise den Lebensvollzug dauerhaft verändern und einschränken. Das belastet Körper und Psyche gleichermaßen.

In erster Linie sind hier Krebserkrankungen zu nennen, aber auch die Folgen von Unfällen, Erbkrankheiten, von schwerwiegenden Herzerkrankungen, die in unterschiedlichen Lebensphasen ausbrechen, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, wie z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, aber auch von Geburt an bestehende körperliche und geistige Einschränkungen und vieles andere mehr.

Gemeinsam ist diesen Erkrankungen, dass ein herkömmlicher Lebensvollzug vielfach nicht mehr möglich oder erschwert ist und sich Betroffene dauerhaft auf die damit verbundenen Einschränkungen einstellen müssen. Viele Menschen reagieren hierauf mit Traurigkeit, Resignation, Mut- und Hoffnungslosigkeit bis hin zu dem Wunsch, aus dem Leben zu scheiden.

Die psychotherapeutische Behandlung in den Kliniken kann den Betroffenen helfen, den schmerzhaften Verlust einer selbstständigen Lebensentfaltung zu verarbeiten und noch vorhandene Möglichkeiten zu einer befriedigenden Lebensgestaltung zu entdecken und diese auszubauen. Es geht nicht um „Symptombefreiung“, sondern um die Annahme des Unabänderlichen und Nutzung von Möglichkeiten. Bei positivem Behandlungsverlauf berichten Betroffene von hilfreichen Veränderungen durch die Einschränkung, in dem Sinne, dass das Leben danach intensiver, reicher an zwischenmenschlichen Kontakten und in spiritueller Hinsicht lebendiger erlebt und gelebt werden kann.

 

Essstörungen

Jeder muss sich täglich ernähren. Aber wenn das Thema „Essen“ permanent im Mittelpunkt des Denkens und Fühlens steht, kann eine psychosomatische Krankheit vorliegen. Die beiden bekanntesten Essstörungen sind die Magersucht (Anorexia nervosa) und die Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa). Auch die Ess-Sucht („Binge-Eating“) ist als Essstörung anzusehen.Essstörungen können als Störungen des Verhaltens und Erlebens angesehen werden. Allen Störungen gemeinsam ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“.Meist besteht ein Zusammenhang mit psychosozialen Belastungsfaktoren und/oder mit problematischen Einstellungen zum eigenen Körper.Viele Betroffene ziehen sich aus Scham zurück. Das aber löst weder die Ess-Störung noch deren eigentliche Ursachen. Verhaltensmedizinische Therapien helfen, individuelle Lösungen zu finden und umzusetzen.
nach oben

Depressionen

Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Sie kommen in Deutschland noch häufiger vor als z. B. Angsterkrankungen. Oft ist der Weg bis zu einer wirkungsvollen Behandlung lang, da viele Betroffene die Schuld bei sich selbst suchen und therapeutische Hilfe meiden. Nur bei einem Bruchteil der Betroffenen wird die Symptomatik als ein depressives Leiden erkannt und ein noch geringerer Anteil wird adäquat behandelt. Dabei sind mit gezielten Therapien für die Betroffenen Wege aus der Depression und hin zu einem unbeschwerteren Leben möglich.

Betroffen sind viele Menschen: Nach einem aktuellen Bericht des Bundesgesundheitsministeriums durchleben 15 % der Frauen und 8 % der Männer innerhalb eines Jahres eine depressive Phase mit eindeutigem Krankheitswert (depressive Episode) – ca. 4 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer behandlungsbedürftigen Depression.
Depressive Erkrankungen gehören jedoch nicht nur zu den häufigsten Erkrankungen, sondern auch zu den am meisten unterschätzten. Dies liegt zum einen an der Eigenart der Erkrankung: Viele Betroffene erkennen selbst nicht den Krankheitswert und fühlen sich irrtümlicherweise selbst verantwortlich für ihre jetzige Situation. Wer seinen Zustand als persönliches Versagen ansieht, sucht demzufolge auch keine professionelle Hilfe. Zum anderen ist es auch nicht leicht, die Krankheit zu erkennen, denn oftmals stehen körperliche Beschwerden im Vordergrund (Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Schlafstörungen), so dass die Erkrankung nach Schätzungen in 50 % der Fälle nicht erkannt wird und schon alleine deshalb nicht richtig behandelt werden kann.
Dabei sind die Möglichkeiten zu einer frühzeitigen Diagnosestellung durchaus vorhanden und die Behandlungserfolge sind eindeutig und nachhaltig.
Wenn man unter einer Depression leidet, hat sich meist nicht nur der körperliche Zustand, sondern auch das Verhalten und das Erleben geändert: depressive Menschen fühlen sich erschöpft und kraftlos, sie haben ein tiefes Bedürfnis nach Ruhe und Schonung. Demzufolge ziehen sich die Betroffenen zurück, sie meiden soziale Aktivitäten, da sie sich hierdurch nur überfordert fühlen würden. Tätigkeiten, die vor der Erkrankung noch Freude und Befriedigung verschafft haben, scheinen nun völlig sinnlos zu sein, jede kleine Tätigkeit wird zur Anstrengung. Die Gedanken drehen sich meist nur im Kreis (Grübeln) und führen zu keiner Lösung der Probleme, inhaltlich ist das Denken auf das eigene Versagen konzentriert, die Kranken werfen sich ihre Untätigkeit nur allzu oft selbst vor. In der Krankheit ist man selbst felsenfest davon überzeugt, dass man versagt hat, gut gemeintes Zureden von Familienmitgliedern oder Freunden prallt an den Kranken ab. Auch die Gefühle haben sich verändert: In der Depression ist man nicht einfach nur traurig, sondern tief verzweifelt und fühlt sich absolut hilflos, oft treten Angstgefühle hinzu. Bei einer schweren Depression können Gefühle nicht mehr unterschieden werden, da alles überlagert wird von einer bleiernen Schwere. Im Kontrast zu dem Rückzug ist der Organismus jedoch meist sehr aktiv, dies äußert sich in einem Gefühl der inneren Unruhe.
Auf der körperlichen Ebene können eine Vielzahl von weiteren Beschwerden hinzukommen, die zusätzliches Leid verursachen: Ein- und Durchschlafstörungen, Kopf-, Rücken- oder Brustschmerzen, Verlust des sexuellen Verlangens, Appetitverlust mit nachfolgender Gewichtsabnahme ist genauso möglich wie Heißhungeranfälle mit nachfolgender Gewichtszunahme. Erst aus der Zusammenführung der skizzierten Vielzahl unterschiedlicher Symptome zu einer Gesamtbewertung des Krankheitsbildes kann die Diagnose einer Depression zuverlässig gestellt werden. Bei ärztlichen Konsultationen schildern depressiv Erkrankte dem Arzt nicht selten nur einen Teil ihrer komplexen Symptomatik – sie verlangen dann beispielsweise nur Schmerzmittel für ihre Rückenschmerzen oder Schlafmittel zur Behandlung der Schlafstörung – und die eigentlich zugrunde liegende Krankheit, die Depression, bleibt lange unerkannt.
Depressionen treten in verschiedenen Verlaufsformen auf: Depressionen können einmalig auftreten (depressive Episode) oder wiederholt und dabei unterschiedliche Schweregrade aufweisen (leichte, mittelgradige, schwere Episode), sie können vollständig abklingen oder auch einen chronischen Verlauf nehmen. Bei einigen Betroffenen ist die depressive Herabgestimmtheit zwar andauernd, aber nicht so schwerwiegend und ohne große Schwankungen, man spricht dann von einer Dysthymie. Hält eine depressive Episode über 2 Jahre lang an, oder aber es treten über einen Zeitraum von 2 Jahren immer wieder depressive Episoden auf, ohne das zwischen diesen eine vollständige remission stattfinden würde, so sprechen Experten von einer chronischen Depression.
In Abhängigkeit vom Schweregrad bzw. in Abhängigkeit vom Ausmaß der Beeinträchtigungen (z. B. Bedrohung der Arbeits- und Leistungsfähigkeit, starker sozialer Rückzug, erheblicher Interessenverlust) kann eine stationäre Behandlung notwendig werden. Bei akuter Selbstgefährdung (Suizidalität) ist meist eine stationäre psychiatrische Behandlung erforderlich. Wenn dies ausgeschlossen werden kann, sollten eine stationäre oder teilstationäre Behandlung in einer Psychosomatischen Fachklinik in Erwägung gezogen werden.
Es gibt effektive Hilfe: In der psychosomatischen Therapie treffen depressive Patienten auf Experten, die die körperlichen Aspekte der Erkrankung berücksichtigen und Verständnis für ihr emotionales Empfinden aufbringen. Sie bieten die passende Unterstützung, das Verhalten und depressive Denkmuster wieder neu zu organisieren, ohne sich dabei zu überfordern. Patienten erhalten Hilfestellung bei der Bewältigung ihres Alltags als auch bei der Bewältigung der einzelnen depressiven Symptome. Sie werden von Anfang an aktiv in die Therapie eingebunden, die Behandlungsziele werden gemeinsam mit dem Therapeuten erstellt und individuell ausgearbeitet.
nach oben

Angststörungen

„Ich muss sterben.“ – „Jetzt habe ich einen Herzinfarkt.“ – „Wenn ich hier umfalle, blamiere ich mich vor allen anderen Menschen.“. Kommt Ihnen das bekannt vor? Mit Herzrasen, Atemnot, Panikattacken oder Schweißausbrüchen sind Sie nicht allein: Angststörungen gehören zu den häufigsten seelischen Erkrankungen.

Je nach wissenschaftlicher Studie erkranken zwischen 14 und 25 Prozent aller Menschen irgendwann in ihrem Leben an einer Angsterkrankung. Dabei zeichnen sich alle Angsterkrankungen dadurch aus, dass die Betroffenen unter einer hohen inneren Anspannung stehen und mehr oder weniger starke körperliche Symptome, wie Herzrasen, Zittern, Schwitzen, Sehstörungen, Bluthochdruck oder „weichen Knien“ verspüren.
Neben der Belastung durch die eigentlichen Angstattacken leidet die Lebensqualität langfristig vor allem unter einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten, die Betroffenen trauen sich immer weniger Aktivitäten außerhalb des Sicherheitsbereiches ihrer Wohnung oder Familie zu, bis schließlich überhaupt keine sozialen oder beruflichen Aktivitäten mehr stattfinden.
Bei der Gruppe der Angsterkrankungen werden verschiedene Untererkrankungen unterschieden, die sich in der Regel nach dem Auslöser für eine Angstattacke benennen. Spontanheilungen sind sehr selten bei Angsterkrankungen. Deshalb muss gehandelt werden. Und das lohnt sich, denn Patienten mit Angsterkrankungen lassen sich verhaltenstherapeutisch gut behandeln. Unbehandelt besteht ein erhöhtes Risiko für einen chronischen Verlauf.
nach oben

 

Zwangserkrankungen

Unter einer Zwangsstörung versteht man ein Verhaltensmuster, bei dem die Betroffenen bestimmte Handlungen unablässig wiederholen müssen, sich dabei jedoch immer wieder dagegen zu wehren versuchen, es noch einmal zu tun, wobei sie letztlich jedoch dem Zwang zur Wiederholung erliegen.

Eine Zwangsstörung kann sich in Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen äußern. Zwangsgedanken und Zwangshandlungen haben ganz unterschiedliche Erscheinungsbilder, kommen aber auch gemeinsam vor. Sich aufdrängende Gedanken (z. B. „Habe ich den Herd ausgeschaltet?“) sind jedoch genauso eine Normvariante menschlicher Gewohnheiten wie pseudeo-zwanghafte Verhaltensweisen (z. B. die Schreibtischunterlage immer parallel zur Schreibtischkante auszurichten). Krankheitswert bekommen Zwänge erst dann, wenn sie erhebliche Folgeprobleme bei den Betroffenen verursachen, z. B. berufliche und soziale Aktivitäten massiv einschränken. Trotz der Bewertung der Symptome als übertrieben und unangemessen sehen sich die Betroffenen nicht in der Lage, diesen Zwängen zu widerstehen. Zustände innerer Anspannung, die mit Ängsten, Ekel oder anderen intensiven und aversiven Gefühlen verbunden sind, können nur durch das Ausüben sich ständig wiederholender Handlungen (Zwangsrituale) abgestellt werden.

Einige Zwangspatienten haben oft das Gefühl, die eigene Kontrolle über ihr Leben verloren zu haben, ihnen ist ihr eigenes Erleben fremd geworden, sie vertrauen ihren eigenen Erinnerungen nicht mehr, sind sich ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen nicht mehr sicher, leiden oftmals unter einem sogenannten „Unvollständigkeitsgefühl“, d. h. sie erleben bei ihren Zwangshandlungen das Gefühl „nicht ganz da oder abwesend“ zu sein.

Patienten, die unter Zwangsstörungen leiden, fallen in der Regel erst dann klinisch auf, wenn die Symptome das Leben so stark einengen, dass private und berufliche Pflichten kaum mehr erfüllt werden. Die meisten Betroffenen haben bis zu diesem Zeitpunkt schon einen jahrelangen Leidensweg hinter sich. Die stattgefundene Chronifizierung zum Zeitpunkt der erstmaligen Diagnosestellung hat dann schon infolge einer Vielzahl fehlgeschlagener Bewältigungsversuche zu depressiv-hilflosem Erleben und Verhalten geführt. Entsprechend haben viele Patienten mit Zwängen depressive Symptome und Probleme im Umgang mit ihren Mitmenschen. Auch die Bezugspersonen der Betroffenen haben häufig bereits eine fatalistisch-resignative Grundhaltung eingenommen, die den Erkrankten zunehmend weniger korrigierende Erfahrungen ermöglicht.

Da die von einer Zwangserkrankung Betroffenen in der Regel das Gefühl von Normalität verloren haben, kann eine verhaltenstherapeutische Behandlung konsequenterweise dabei helfen, die Normalität wiederherzustellen.
nach oben

 

Posttraumatische Belastungsstörungen

Posttraumatische Belastungsstörungen (Abkürzung: PTBS oder englischsprachig PTSD für Posttraumatic Stress Disorder) treten als Folge extrem belastender Ereignisse auf, die traumatisch erlebt und verarbeitet wurden.
Dies können plötzlich eintretende, lediglich kurz anhaltende Ereignisse sein wie Unfälle, Überfälle, Vergewaltigungen oder Naturkatastrophen, aber auch lang andauernde Belastungen, wie zum Beispiel jahrelange Gewalt in Elternhaus oder Partnerschaft, mehrjähriger sexueller Missbrauch, Krieg, Folter oder Geiselnahmen. Charakteristischerweise kommt es in bestimmten Alltagssituationen zu einem quälenden Wiedererinnern der traumatischen Ereignisse, oft in Form von Bildern oder Albträumen, meist verbunden mit einhergehenden Gefühlen von Angst, Hilflosigkeit, hoher Anspannung, funktionellen Körperbeschwerden und Vermeidungsverhalten. Sehr häufig gehen andere psychische Störungen (z. B. Angststörung, Depression, Essstörung, Suchterkrankung) oder körperliche Erkrankungen mit der Posttraumatischen Belastung einher.

Bei der Behandlung in psychosomatischen Kliniken werden den Patienten zunächst in der Stabilisierungsphase Informationen über PTBS und Behandlungsmöglichkeiten gegeben sowie Techniken zur Distanzierung von den traumatischen Erinnerungen, zum Spannungsabbau oder Dissoziationsstop (Dissoziation = Verfall mentaler Prozesse, resultierend im Verlust psychischer Funktionen) vermittelt. In der Konfrontationsphase erfolgt bei ausreichender Stabilität die eigentliche Traumaverarbeitung. In der Integrationsphase ist es das Ziel, die Traumafolgen akzeptieren zu lernen, wieder langfristige Perspektiven aufzubauen und zukünftigen Krisen vorzubeugen.
nach oben

 

Schmerzzustände

Schmerzen sind gleichzeitig ein Warnsignal und eine Schutzfunktion des Körpers. Das Erleben akuten Schmerzes ist eine fast tägliche Erfahrung. Von chronischem Schmerz spricht man hingegen dann, wenn der Schmerz über 6 Monate hinaus andauert.

Akuter Schmerz dauert Sekunden bis maximal Wochen und ist in der Regel an erkennbare Auslöser gekoppelt. Der Wegfall des Auslösers (z. B. schädigende äußere Reize oder Entzündungen im Körper) geht in diesem Fall auch mit dem Ende des Schmerzerlebens einher.
Chronischen Schmerzkrankheiten geht zwar meist ein akutes Schmerzstadium voraus (z. B. Verletzungen, Erkrankungen), im Verlauf unterscheiden sich beide allerdings grundsätzlich. Beim chronischen Schmerz liegt eine enge Kopplung mit eindeutig bestimmbaren schädigenden Faktoren häufig nicht vor oder wenn sich eine schmerzbezogene Schädigung finden lässt, ist diese in der Regel nicht einfach behebbar (z. B. bei rheumatischen oder degenerativen Erkrankungen) oder die Intensität der Schmerzen ist ausgeprägter und nachhaltiger als nach Würdigung des körperlichen Schadens erwartbar und vertretbar ist.
Auf lang andauernden chronischen Schmerz reagieren Menschen häufig mit Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, mit Sorgen und depressiv gefärbten Verhaltensweisen und Gedanken sowie mit Schlafstörungen, Appetitverlust und sozialem Rückzug. Diese erheblichen körperlichen, psychischen und sozialen Belastungen gehen nicht selten mit einem Verlust an Lebensqualität einher. Dem kann in den Kliniken mit speziellen Therapien im Rahmen einer psychosomatischen Rehabilitation wirkungsvoll begegnet werden.
nach oben

 

Schlafstörungen

Schlafstörungen werden untergliedert in Insomnien (zu wenig Schlaf) und in Hypersomnien (zu viel Schlaf).
Überwiegend wird unter dem Begriff „Schlafstörung“ ein „zu wenig“ an Schlaf verstanden. Dabei sind die Schlafqualität und/oder Schlafmenge in Bezug auf das Schlafbedürfnis des Betroffenen vermindert. In den westlichen Industrieländern ist von einer Häufigkeit von Schlafstörungen bei ca. 25 % der Bevölkerung auszugehen. Schlafstörungen treten häufig auch im Rahmen seelischer Erkrankungen auf.
Hinsichtlich möglicher Ursachen werden Schlafstörungen eingeteilt in nicht-organische (primäre) Schlafstörungen und in solche, die bei organischen oder psychischen Störungen auftreten.
Bei der nicht-organischen (primären) Insomnie hat für den Betroffenen häufig eine Belastungssituation bestanden, und die damit in Verbindung stehende Schlafstörung dauert auch nach Wegfall dieser Belastung an. Der Betroffene befindet sich in der Regel in einem Kreislaufgeschehen aus Überregung, negativen auf den Schlaf bezogenen Gedanken und der Angst vor dem Thema „Schlaf“. Entsprechend sind primäre Insomnien sehr gut durch Verhaltenstherapie behandelbar.
Die wesentlichen organischen Schlafstörungen sind das Schlaf-Apnoe-Syndrom (schlafbezogene Atemstörung) und das restless-legs-Syndrom (ruhelose Beine). Häufig erfolgt hier eine Schlaflaboruntersuchung zur weiteren Diagnostik. Bei vielen organischen Erkrankungen sind Schlafstörungen ein Begleitsymptom.
In psychosomatischen Kliniken können Patienten mit Schlafstörungen im Rahmen der Behandlung seelischer Erkrankungen therapiert werden.
nach oben

 

Funktionelle Beschwerden

(Beschwerden ohne erkennbare organische Ursache):

Mit somatoformen oder funktionellen Störungen werden körperliche Beschwerden bezeichnet, die nicht auf eine organische Krankheit zurückgehen und von denen man annimmt, dass sie seelisch verursacht sind, beispielsweise durch hohe seelische Anspannung, Stresserleben oder zwischenmenschliche Konflikte. Beispielhaft können hierfür Reizdarm, Herz-Kreislauf-Beschwerden und Schwindel genannt werden.

Häufig werden die Beschwerden Organen zugeordnet, die weitgehend oder vollständig vom so genannten vegetativen Nervensystem kontrolliert werden, z. B. Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt oder Atemwegstrakt.
Bei von somatoformen Störungen Betroffenen besteht häufig Unklarheit über die Herkunft der Beschwerden oder es bestehen Befürchtungen, dass eine verdeckte, möglicherweise gefährliche körperliche Erkrankung dahinter stehen könnte. Manche Betroffene wissen aber bereits aus einer oder mehreren Untersuchungen, dass ihrem Leiden keine organische Krankheit zugrunde liegt bzw. dass körperliche Erkrankungen die Stärke und das Ausmaß ihrer Beschwerden nicht erklären können. Sie denken deshalb von sich aus schon an die Möglichkeit einer seelischen Verursachung ihres Beschwerdebildes. Dies kann in psychosomatischen Kliniken genau diagnostiziert und wirkungsvoll behandelt werden.
nach oben

 

Persönlichkeitsstörungen

Menschen sind unterschiedlich – ihre von vielen Faktoren geprägten Persönlichkeiten machen das Leben bunt und interessant. Problematisch wird es, wenn deutlich abweichende Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster zu einer Persönlichkeitsstörung führen, die erhebliche psychische, psychosomatische und soziale Folgen hat. Menschen mit beispielsweise paranoiden, schizoiden, zwanghaften, narzisstischen oder Borderline-Persönlichkeitssörungen müssen behandelt werden. In psychosomatischen Klinken können erfahrene Experten mit wissenschaftlich fundierten Therapien gezielte und wirkungsvolle Hilfe leisten.

Persönlichkeitsstile wie z. B. gewissenhaft, sensibel oder selbstbewusst beschreiben ein charakteristisches Muster, die Art und Weise zu denken, zu fühlen und zu handeln. Der eigene Persönlichkeitsstil prägt die Beziehung zum Partner, zu den Kindern oder zum Chef und zu sich selbst, er trägt dazu bei, welche Arbeit uns liegt, wie wir mit Konflikten umgehen und vieles mehr. Eine Persönlichkeitsstörung liegt dann vor, wenn ein Mensch bestimmte extreme Denk- und Gefühlssmuster in besonders ausgeprägter Form aufweist, die zu inadäquaten sozialen Verhalten führt. Weiterhin müssen diese abweichenden Persönlichkeitszüge seit der Kindheit und Jugendzeit vorliegen, das daraus resultierende Verhalten in vielen persönlichen und sozialen Situationen unflexibel und wenig angepasst sein und in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Lebensbereichen geführt haben.
Die Diagnostik von Persönlichkeitsstörungen erfolgt in zwei Schritten: Zur Diagnosestellung müssen zunächst diese allgemeinen Kriterien für das Vorliegen einer Persönlichkeitsstörung überhaupt erfüllt sein. Erst dann können die individuellen Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster anhand spezieller Kriterien einer spezifischen Persönlichkeitsstörung zugeordnet werden.
Die psychischen, psychosomatischen und sozialen Krankheitsfolgen bei Patienten mit Persönlichkeitsstörungen sind vielfältig und Betroffene berichten oft über die unterschiedlichsten Beschwerden und Probleme. So ist z. B. die zwanghafte Persönlichkeitsstörung durch ein Muster von ständiger Beschäftigung mit Ordnung, Perfektionismus und Kontrolle gekennzeichnet. Menschen mit dieser Störung sind wegen ihrer perfektionistischen Neigung und der ständiger Besorgtheit, ob die eigenen Leistungen gut genug sind und ob man das Richtige tut, gefährdet, weitere psychische und psychosomatische Erkrankungen zu bekommen. Persönlichkeitsstörungen können sich auch entscheidend auf die Qualität von persönlichen Beziehungen zu anderen Menschen auswirken und Freundschaften und Partnerschaften sowie das Familienleben ungünstig beeinflussen. Ein weiterer Bereich betrifft die beruflichen Bezüge und die Einstellungen zur beruflichen Arbeit, also die Art, wie jemand Aufgaben ausführt, Entscheidungen trifft, wie er oder sie auf Kritik reagiert, Regeln befolgt oder mit anderen zusammenarbeitet. Eine Person mit einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung z. B. widmet dem Beruf und der Produktivität soviel Zeit, dass Freizeit und Freundschaften oft keinen Platz mehr in ihrem Leben haben. Vor allem der Umgang mit Anderen ist oft soweit eingeschränkt, dass funktionsfähige Arbeitsbeziehungen nicht aufrechterhalten werden können und eine konstruktive Teilhabe am Arbeitsleben gefährdet oder verunmöglicht wird.
nach oben

 

ADHS

Nicht jedes unaufmerksame oder zappelige Kind ist hyperaktiv. Aber die ADHS ist zusammen mit Störungen des Sozialverhaltens die häufigste psychische Erkrankung im Kindesalter.
Sie besteht jedoch in mehr als der Hälfte der Fälle auch im Erwachsenenalter fort – etwa 2 % aller Erwachsenen leiden an ADHS. Bei den Betroffenen bestehen häufig Schwierigkeiten, sich über längere Zeit aufmerksam einer Aufgabe zu widmen. Es liegt eine erhöhte Ablenkbarkeit vor. Während bei Kindern mit ADHS oftmals eine verstärkte körperliche Aktivität sichtbar wird, beklagen Erwachsene häufiger eine starke innerliche Unruhe und Anspannung. Menschen, die unter ADHS leiden, sind von starken Stimmungsschwankungen beeinträchtigt, sind sehr empfindsam und neigen zu impulsiven Handlungen. Ein Teil der Betroffenen hat Schwierigkeiten mit Routineaufgaben und der Organisation des Alltags. Bei leichteren Ausprägungen der ADHS ist keine Therapie notwendig, oft reicht schon eine Unterstützung durch Freunde und Familie (z. B. bei der Organisation des Alltags). Betroffene entwickeln auch selbst Strategien, um mit den Symptomen zurecht zu kommen und ihre Fähigkeiten zu nutzen. Ergeben sich aber stärkere Beeinträchtigungen als Folge der mit einer ausgeprägten Symptomatik verbundenen Verhaltensmuster, ist eine professionelle multimodale Psychotherapie und/oder eine medizinische Rehabilitation angezeigt. Neben einer psychotherapeutischen Behandlung kann auch die medikamentöse Behandlung erwogen werden.
Menschen mit ADHS können in Kliniken wirkungsvoll behandelt werden: In der Regel können durch gezielte psychotherapeutische und rehabilitative Maßnahmen die eingetretenen Einschränkungen und Behinderungen in den betroffenen Lebensbereichen nachhaltig verbessert werden.
nach oben

 

Sexuelle Funktions- und Verhaltensstörungen

Sexualität ist ein für jeden Menschen wichtiger Lebensbereich, der je nach Alter, Geschlecht, Lebensgeschichte, kulturellem Hintergrund und aktueller Lebenssituation sehr unterschiedliche Ausdrucksformen annehmen kann. Wenn Sexualität sich als eine Quelle des Leidens oder der eigenen Unsicherheit entwickelt, kann für die Betroffenen eine Behandlung in einer psychosomatischen Fachklinik hilfreich sein.

Es hängt von den persönlichen Vorstellungen und Erwartungen eines jeden Menschen ab, welche Art der sexuellen Entfaltung angenehm und erwünscht ist bzw. als ‚normal’ oder ‚gestört’ anzusehen ist. Störungen im Bereich der Sexualität können körperliche oder psychische Beschwerden zur Folge haben; andererseits können körperliche Erkrankungen und psychische Störungen das sexuelle Erleben beeinträchtigen. Vor einer Behandlung ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen, um den Weg zu einer befriedigenden sexuellen Entfaltung zu finden.
nach oben